Ein Tonbandgerät ist eine Art Audiorekorder
zur analogen Tonaufzeichnung.

Schon seit 1878 gibt es die ersten Geräte mit denen Töne aufgezeichnet und wiedergegeben werden konnten. Sie sind allerdings kaum zu gebrauchen, die Tonqualität ist noch sehr schlecht und die Handhabung sehr kompliziert.
Ende der 1920er Jahren erscheint dann ein Magnettongerät mit Stahldraht. Es wurde zunächst als Diktiergerät benutzt, aber es findet auch schon bald Einzug bei so manchem Radiosender.

1928 wird dann mit einem magnetisierbaren Cellulose-Azetatband experimentiert.
AEG produziert ab 1935 dieses mit Stahlpulver beschichtete Band in ansehnlichen Stückzahlen. Ab 1939 wird es mit dem ferromagnetischen Eisenoxid (γ)-
Fe2O3 beschichtet. Das auf Wickelkerne gespulte Magnetophonband ist 6,5 mm breit; aber seit etwa 1948 setzt sich die international einheitliche Bandbreite von 6,3 mm durch.

Die ersten Geräte dazu werden bald Vollspurgeräte genannt, weil die ganze Breite des Bandes zur Aufzeichnung in einer Richtung genutzt werden kann. Die Bandgeschwindigkeit beträgt in Deutschland 100 cm/s, dann 77 cm/s beziehungsweise 76,2 cm/s, später 38,1 cm/s; und 2,38 cm/s. Amateur- und semiprofessionelle Geräte arbeiten mit 19 cm/s oder, 9,5 cm/s. Rundfunk und Tonstudios setzen Geräte mit 38,1 cm/s ein.

Anfang der 1950er Jahre erscheinen die ersten Halbspurgeräte, die mit auf Spulen gewickeltem Band arbeiteten. Hierbei wird der Ton zunächst auf der ersten Hälfte der Breite des Bandes aufgezeichnet. Dann werden die Spulen gewendet und in einem weiteren Durchlauf wird die zweite Spur in Gegenrichtung bespielt. So verdoppelt sich die Spielzeit bei gleicher Bandlänge.

So ab Anfang der 1950er Jahre bringt eine wachsende Zahl von Herstellern Tonbandgeräte für den Heimbereich zu noch recht hohen aber noch erschwinglichen Preisen auf den Markt.

Bedeutende Hersteller von Tonbandgeräten sind damals:
AEG, Akai, Ampex, ASC, Braun, Dual, , Grundig, Körting, Nagra, Loewe Opta, Metz, Nordmende, Philips, Pioneer, Revox / Studer, RFT )in der DDR),Saba, Schaub-Lorenz, Sony, Stellavox, Tandberg, Teac / Tascam, Technics, Telefunken, Tesla, Uher, Unitra (Polnische Geräte)

Aber für viele private Interessenten mit einem Durchschnittseinkommen bleiben die Heimgeräte dennoch zunächst ein Traum. Dennoch erscheinen des Öfteren Neuheiten und Qualitätsverbesserungen wie z.B. die Viertelspurgeräte Ender der 1950 Jahre.

Allerdings sind die in Halb- und Viertelspurtechnik aufgezeichnete Tonbänder nicht kompatibel. Sie werden erst 1956 genormt und nun konnte man mit allen Geräten des verschiedenen Herstellers aufgenommenen werden.

1955 erscheint mit dem ersten Buch für die Zielgruppe „Der Tonband-Amateur“ von Max Knobloch ein Bestseller.
Knobloch schreibt darin unter anderem „Die Magnetbandgeräte erfüllen den alten Traum des Menschen, Sprache und Musik und alle akustischen Äußerungen der Umwelt selbst aufnehmen und für beliebig häufiges Wiedergeben aufbewahren zu können. Zum Foto-Amateur gesellt sich nun der Tonband-Amateur“.

In den 1960er Jahren werden Spulentonbandgeräte durch die aufkommende Transistortechnik kompakter, leichter und billiger.

Bis Ende 1962 sind schon fünf bis sechs Millionen Tonbandgeräte in Westdeutschland in Gebrauch. Über 50 Modelle werden von mehr als einem Dutzend Hersteller zu Preisen von DM 250,– bis DM 2000,– angeboten.

Aber Anfang der 1970er Jahre bekommen die Spulen-Heimtonbandgeräte Konkurrenz durch Kassettengeräte mit Compact Cassetten.
Sie sind um einiges kleiner als Spulentonbandgeräte, bequemer in der Handhabung und nahezu „narrensicher“ in der Anwendung.

Das deutlich schmalere Band in der Kassette hat zwar eine bescheidenere Tonqualität, aber das änderte sich als ab 1970 CrO2-Bandmaterial und später auch kobaltdotierte Eisenoxide entwickelt wird, mit dem fast eine Hi-Fi-Qualität möglich wird.

Elektronische Rauschminderungssysteme wie Dolby C und B oder HighCom von Telefunken steigerten die Tonqualität zusätzlich.
Damit lösten die Kassettengeräte außerhalb von professionellen Anwendungen die Spulentonbandgeräte langsam ab.

Auch heute noch gibt es im Amateurbereich noch tausende Anhänger des Tonbandes, sie lieben neben dem optischen Vergnügen von sich drehenden Spulen vor allem den warmen Klang der von keinem Digitalen Gerät erreicht wird.

Erstaunlich ist die Qualität der Geräte, deshalb kommt in so manchen
professionellen Tonstudio das Tonbandgerät mit seiner Analogen Technik immer noch zum Einsatz. Unzählige private Anwender arbeiten bis heute mit den Tonbandmaschinen.
kr01/19



Drahttonbandgerät