HiFi-Mythen im Check - Was stimmt, was nicht?

 

Unzählige HiFi-Mythen ranken sich um die Audiotechnik. Da fällt es schnell schwer zu sagen, was davon ein Vorurteil oder Trugschluss ist. Damit Sie sich in dem Dschungel an Behauptungen nicht verlieren, haben wir einigen dieser Mythen aus den Zahn gefühlt.

 

Kabel mit Anschlüssen aus Gold liefern besseren Klang

Steckverbindungen werden bei hochwertigen Audio- und TV-Kabeln oftmals mit Gold überzogen, weshalb sich der HiFi-Mythos hartnäckig hält, dass Gold den besseren Klang liefert. In Wahrheit ist Gold nicht der beste Leiter für elektrische Signale. Viele Hersteller behaupten zwar gerne, dass die Übertragungsqualität von Bild und Ton durch vergoldete Stecker verbessert wird, in Wahrheit hat dies jedoch weder einen Einfluss auf analoge noch digitale Signale, wie Vergleichstests zwischen vergoldeten und versilberten Kabeln offenbarten.

Kupfer und Silber leiten elektrische Signale besser als Gold, aber der Vorteil des teuren Edelmetalls liegt an einer anderen entscheidenden Stelle: nämlich der Langlebigkeit der jeweiligen Kabel. Sowohl Silber als auch Kupfer korrodieren an der Luft leichter. Gold hingegen ist korrosionsbeständiger, weshalb ein vergoldetes Kabel eine viel längere Nutzungsdauer gewährleistet als ein versilberter Anschluss.

Insbesondere in feuchten Räumen wie beispielsweise einem Hobbykeller kann die Verwendung von Goldkabeln sehr empfehlenswert sein, da die Korrosion bei Silber und Kupfer hier umso schneller voranschreiten würde. Für die meisten Heimanwender genügt hingegen auch die versilberte Variante, um das gleiche Übertragungsergebnis zu erzielen. Dieser HiFi Mythos ist also nur bedingt wahr.

 

HiFi-Mythen: Bluetooth verschlechtert den Empfang

Tatsächlich können Bluetooth-Signale und WLAN sich unter bestimmten Bedingungen in die Quere kommen. Sowohl der WLAN-Standard 802.11b sowie 802.11g benutzen dieselbe 2,4-GHz-Funkfrequenz wie Bluetooth. Daher ist es möglich, dass bei gleichzeitiger Nutzung von Bluetooth und WLAN hier die Datenübertragungsrate des WLANs sinkt. Diese WLAN-Standards sollten daher nicht permanent in Kombination mit Bluetooth eingesetzt werden. Eine einzelne Synchronisation des Handys per Bluetooth, um Dateien auf den Computer zu übertragen, ist jedoch kein Problem. Dennoch ist dieser HiFi-Mythos damit begründet.

Anders sieht es mit dem WLAN-Standard 802.11a, dem heutigen WIFI 5 (WLAN-Standard 802.11ac) oder WIFI 6 (WLAN-Standard 802.11ax) aus, da hierbei eine Funkfrequenz von 5 GHz genutzt wird. Im Falle von WIFI 6 sogar 6-7 GHz. Diese WLAN-Signale werden also über ein völlig anderes Frequenzband abgewickelt als Bluetooth-Signale und kommen einander daher nicht in die Quere. Außer es sind einzelne, ältere Geräte im WLAN-Heimnetzwerk integriert, die auf 2,4 GHz arbeiten wie beispielsweise diverse Indoor-Überwachungskameras. Sollten bei höheren WLAN-Standards Störungen mit Bluetooth vermutet werden, können im Router die entsprechenden WLAN-Frequenzen angepasst werden, sodass keine Signale auf 2,4 GHz mehr verarbeitet werden.

 Was tun, wenn kein neuerer WLAN-Standard genutzt werden kann?

Wer auf Geräte mit einer 2,4 GHz WLAN-Verbindung nicht verzichten will und dennoch Bluetooth permanent nutzen möchte, kann sich anderweitig Abhilfe schaffen. Durch die Wahl der sogenannten Kanalnummern für deine Funkfrequenzen kann man überlappungsfreie Frequenzbereiche schaffen. Das wird möglich, da das 2,4 GHz Frequenzband in 14 Kanäle aufgeteilt ist. Der Kanalabstand zwischen jedem Kanal beträgt dabei 5 MHz. Funkverbindungen benötigen eine Bandbreite von ca. 20 MHz, um ungestört senden zu können.

Sorgt man nun für einen Kanalabstand von mindestens vier Kanälen zwischen den Funkverbindungen, kommen sich die Signale nicht mehr länger in die Quere. Das wäre beispielsweise bei der Wahl der Kanäle 2 und 5 und 10 und 14 der Fall.

Funkkanäle können in der Benutzeroberfläche des genutzten Routers umgestellt werden und sind typischerweise unter Bezeichnungen wie „Funkkanal-Einstellungen“ oder „Funknetz-Einstellungen“ verfügbar. Viele Router bieten in ihrer Benutzeroberfläche auch eine Übersicht an, welche Funkkanäle wie stark genutzt werden, sodass sich schnell erkennen lässt, bei welchen Kanälen Probleme zu erwarten sind.

 

HiFi-Mythen: Subwoofer bringen nichts vs. eingebauter Subwoofer und der Klang ist perfekt

Bei wem der Eindruck entstanden ist, dass ein Subwoofer keinen Effekt aufweist, der hatte für die eigenen Wünsche womöglich mit dem falschen Modell oder einem falsch eingestellten Subwoofer zu tun. So liefern große Subwoofer mit großen Membranen zwar einen kräftigeren Bass – für einen optimalen und angenehmen Klang kann aber ein kompakteres Modell die bessere Alternative sein. Es hängt also davon ab, welchen Effekt man sich von dem verwandten Gerät wünscht.

Der Subwoofer allein kann keinen perfekten Klang erzeugen, denn damit ein Klangbild stimmt, müssen die drei Frequenzbereiche (niedrig, mittel, hoch) abgedeckt sein. Auch die Qualität der Wiedergabegeräte spielt eine wichtige Rolle. Der schönste aller Subwoofer nützt wenig, wenn die passenden Lautsprecher fehlen. Gleiches gilt natürlich für die vorliegende Aufnahme. Eine tolle Anlage kann ihre Wirkung nicht entfalten, wenn die Qualität der abzuspielenden Aufnahme ungenügend ist.

Entscheidend ist daher weniger die Größe des Geräts selbst als der genau gewünschte Verwendungszweck. Auch auf die korrekte Einstellung eines Subwoofers mit dazu passenden Komponenten kommt es an. Ebenso sollte erwähnt sein, dass wir Menschen mit unserem Gehör tiefe Töne gar nicht orten können. Wir merken den Bass daher vornehmlich, wenn er uns fehlt.



Kleine Subwoofer können keinen starken Bass liefern

Für Subwoofer spielen physikalische Grenzen eine Rolle – man kann sie daher nicht endlos klein bauen. Es gibt jedoch Modelle, die sich an Scheiben, Wand oder Tischen montieren lassen. Diese Subwoofer nutzen ihre Unterlage geschickt als zusätzlichen Resonanzkörper. Dieser Bass kann nicht mit der Intensität eines großen Subwoofers mithalten. So mancher wäre jedoch überrascht was ein kleines Gerät leisten kann. Typischerweise handelt es sich bei kleinen Subwoofern um Aktive, die mit einem Stromkabel angeschlossen werden müssen. Das unterscheidet sie von passiven Subwoofern, die nur über ein
zweikanaliges Kabel verbunden werden. Dieser HiFi-Mythos ist also nicht zutreffend.

 

Lisa-Marie Karzick

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